1991
Nach längeren organisatorischen Vorarbeiten wurde im November 1991 der Verein „Informationszentrum Baltische Staaten e.V.“ (INFOBALT) offiziell gegründet. Mehrere Monate Vorarbeit hatte es gekostet, damit gleichzeitig auch die gemeinnützige Ausrichtung der Vereinstätigkeit vom Amtsgericht Bremen anerkannt wurde.
Wenige Wochen zuvor war die staatliche Unabhängigkeit Estlands, Lettlands und Litauens nach dem gescheiterten Putsch in Moskau (August 1991) auch international wieder anerkannt worden.
Die ersten Aktivitäten im Vereinsrahmen waren durch die großen Unsicherheiten der Umbruchphase in den baltischen Staaten geprägt, aber auch durch die Schwierigkeit Partner in Deutschland für neue Ideen und Projekte zu finden.
27. 11. 1991: Gründungsveranstaltung des Vereins „Informationszentrum Baltische Staaten“. Zu Gast ist Andrejs Urdze, Bonn, damals Beauftragter der Republik Lettland in Deutschland.
1992
12. 02. 1992: DIAVORTRAG von Albert Caspari „Neue Entwicklungen in Lettland – erste Schritte zur Unabhängigkeit“. Veranstaltung im Forum Kirche, Hollerallee, Bremen.
Im April 1992 kam es gemeinsam mit der Bremer „Aktionskonferenz Nordsee e.V.“ (AKN) und der Unterstützung des Bremer Senators für Umwelt, zu sechs mehrtägige Umweltworkshops in Bremens Partnerstadt Riga. Partner war der lettische Umweltschutzverband „Vides Aizsardzibas Klubs“ (VAK). Themen der Workshops, bei denen erstmals Umweltexperten aus Ost und West zu einem Austausch zusammentrafen, waren „Chemieindustrie und Gewässerschutz“, „Abfallentsorgung“, „Energieversorgung“, „biologische Landwirtschaft“, „Naturschutz“ und „Umweltthemen in der Plakatkunst“. Weitere Gäste und Teilnehmer waren Umweltfachleute, Wissenschaftler/innen, Politiker/innen und Verwaltungsfachleute aus ganz Lettland, wie auch private Initiativen und Jugendklubs. Die Ergebnisse wurden dokumentiert und befinden sich im INFOBALT-Archiv.
1992 – 2003
Dieser Erfahrungsaustausch war für viele der Beteiligten Grundlage für Kontaktaufnahme in verschiedenen Fachbereichen und Motivation für weitere Seminare und Austauschmaßnahmen in den Folgejahren.
Ende 1992 erschien die erste Ausgabe der Zeitschrift „INFOBLATT BALTISCHE STAATEN“ von INFOBALT. Inhalt der ersten Ausgabe war im wesentlichen ein Bericht von den Umweltseminaren in Riga.
1993
Dank einer gemeinsamen Initiative zusammen mit dem Umweltverband BUND in Bremen, namentlich besonders dank der damaligen BUND-Ehrenvorsitzenden Ingeborg Schröder, konnte die Stiftung EURONATUR dafür gewonnen werden, ein Projekt zur Gründung eines zweiten Nationalparks in Lettland zu unterstützen, das eines der wertvollsten Moorflächen in Lettlands sichern sollte. Die deutsche Seite stellt u.a. Satellitenaufnahmen zur Kartierung des für den Nationalpark vorgesehenen Geländes zur Verfügung. Partner war der Lettische Naturschutzstiftung „Latvijas Dabas Fonds“ (LDF). Der heute existierende lettische „Nationalpark Ķemeri” wurde dann 1997 gegründet. EURONATUR unterstützte auch erste Treffen zur Förderung eines umweltfreundlichen Tourismus.
24. 02. 1993: Projekt NATIONALPARK KEMERI. Eine Veranstaltung mit Arno Schoppenhorst, Planungsbüro ÖKOLOGIS, Bremen, zur Zusammenarbeit mit lettischen Naturschützern. Veranstaltung in der BUND-Geschäftsstelle Bremen.
13. 12. 1993: Spendenaufruf zugunsten der überlebenden Juden in Riga, gemeinsam mit Deutsch-Israelischer Gesellschaft Bremen, initiiert durch Hermann Kuhn (INFOBALT-Vorstandsmitglied).
1993 – 1996
Die Stadt Bremen unterstützte in den Jahren 1993 bis 1996 ein von der Europäischen Union finanziertes Projekt zum Aufbau eines „Umweltzentrums Riga“. Da es zu dieser Zeit in Lettland noch keine entsprechend ausgebildeten Umweltfachleute gab, sollte hiermit der Aufbau des lettischen Umweltministeriums unterstützt werden. In diesem Rahmen wurden für diesen Zeitraum vier international erfahrene Umweltexpert/innen entsandt, die in Riga mit lettischen Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiteten. Hier arbeitete INFOBALT im Projektbeirat mit.
1994
Zusammenarbeit mit der internationalen Umweltorganisation „Friends of the Earth“ (FOE) mit dem Ziel, lettische Partner von deutschen Umweltorganisationen mit moderner, internetfähiger Kommunikationstechnik (Hard- und Software) auszustatten. In diesem Zusammenhang fanden in Riga zwei eintägige Seminare statt.
15. 03. 1994: DIE BALTISCHEN STAATEN ZWISCHEN RUSSLAND UND DER NATO. Veranstaltung mit dem litauischen Botschafter in Deutschland, Herrn Namavičius. Veranstaltung im Forum Kirche, Hollerallee, Bremen.
1995
17. 02. 1995: FRAUEN IN RIGA. Veranstaltung mit der Bremer Filmemacherin Sara Fruchtmann, die ihren für Radio Bremen produzierten Film zum Thema zeigte. Veranstaltung im Forum Kirche, Hollerallee, Bremen.
02. 05. 1995: Erneuter Spendenaufruf zugunsten überlebender Juden in Riga, gemeinsam mit Deutsch-Israelischer Gesellschaft Bremen (DIG), initiiert durch INFOBALT-Vorstandsmitglied Hermann Kuhn. Die Spenden werden in den Jahren 1993-97 ohne Abzug in mehreren Sendungen direkt an den Verein der Holocaust-Überlebenden in Riga persönlich übergeben (Alexander Bergmanis).
11. 10. 1995: ABWASSERENTSORGUNG UND REGIONALPLANUNG IN LETTLAND. Eine Veranstaltung im Rathaus Bremen, mit der Senatskanzlei der Freien Hansestadt Bremen, Studierenden der Hochschule Bremen und dem Verein PRO BALTICA FORUM, Hamburg.
Unter der Federführung von INFOBALT-Vorstandsmitglied Toms Urdze wurden Spenden gesammelt für ein in Liepāja / Lettland zu gründendes Sozialzentrum.
1996
06. 03. 1996: 5 JAHRE UNABHÄNGIGKEIT – Momentaufnahmen aus dem baltischen Alltag. Videofilme zu aktuellen Themen des lettischen Alltagslebens. Zu Gast: Klaus Schlösser, Autor eines Radio Bremen-Beitrags zum Thema „10 Jahre Städte-partnerschaft Bremen – Riga“. Veranstaltung im Forum Kirche, Hollerallee, Bremen.
im November 1996 nimmt INFOBALT teil an der Konferenz „Fünf Jahre Unabhängigkeit“, eine Veranstaltung der Universität Münster, mit etwa 150 TeilnehmerInnen aus Deutschland und allen drei baltischen Staaten
Am 21. und 22. November 1996 veranstaltet die Hessischen Landeszentrale für politische Bildung eine „Litauische Informationsbörse“ – INFOBALT nimmt mit einem Informationsstand teil. Ort: Hessischer Landtag, Wiesbaden. Es kommen 250 TeilnehmerInnen aus Deutschland und Litauen.
1997
11. 03. 1997: ALLTAG IN LETTLAND AUF DEM LANDE. Zu Gast: der lettische Journalist Ojars Rozítis, Mitarbeiter der größten lettischen Tageszeitung DIENA und freier Mitarbeiter der TAZ. Veranstaltung im Forum Kirche, Hollerallee, Bremen.
Die Buchmesse Leipzig hat 1997 erstmals die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen als Gast- und Schwerpunktländer eingeladen. Es war das letzte Mal, dass diese Veranstaltung im Messehaus am Hauptbahnhof Leipzig stattfand. Die Veranstalter luden auch alle Initiativen mit Bezug zu den baltischen Staaten ein teilzunehmen – zusammen mit dem Literaturkontor Bremen hatte auch INFOBALT einen Ausstellungsstand (zusammen mit mehreren Verlagen)
Zusammen mit dem FIBRE-Verlag in Osnabrück wurde die erste Auflage des Buches „Baltikum-Kontakte“ erstellt.
Vom 04. – 06. Juli 1997 findet im Congresszentrum Hannover ein Symposium zum Thema „die vergessenen Juden in den baltischen Staaten“ statt (Veranstalter: Buber-Rosenzweig-Stiftung). INFOBALT beteiligte sich durch die Durchführung eines Workshops zu den Möglichkeiten nicht-staatlicher Organiationen bei Kooperationen und Hilfeleistungen für Partner in den baltischen Staaten.
Am 21. und 22. August 1997 findet im Gustav-Stresemann-Institut in Bonn findet eine „Lettische Informationsbörse“ statt, organisiert von der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, eröffnet vom damaligen NRW-Ministerpräsident Johannes Rau. INFOBALT nimmt teil, ebenso wie zahlreiche Gäste aus Lettland.
1997/1998
Im Oktober 1997 und April 98 fanden zwei Seminare zum Thema „Fahrradtourismus im Baltikum“ in Valmiera/Lettland und Tallinn/Estland statt, die von der Staatskanzlei des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen organisiert wurden. Kontakte des Vereins INFOBALT zu Fahrradinitiativen der drei baltischen Staaten konnten dafür genutzt werden. Eines der Ergebnisse war der erste Fahrradreiseführer für die baltischen Staaten “Veloviabaltica” von Dirk Jung.
1998
09. 03. 1998: „Verschollen und vergessen in Riga“ – Veranstaltung mit dem Bundestagabgeordneten Winfried Nachtwei zum Thema des Holocaust in Lettland und der Situation von Überlebenden heute. Veranstaltung im Forum Kirche, Hollerallee, Bremen.
Im Haus Rissen in Hamburg findet vom 30.3.-1.4. 1998 eine Tagung mit dem Titel BALANCE 98 statt. Diskutiert werden aktuelle Fragen im Ostseeraum, INFOBALT nimmt teil.
1998 – 2007
In den Jahren 1998 bis 2007 unterstützte INFOBALT den Bremer Fahrradklub ADFC bei der Durchführung der Messe „Radreisen grenzenlos“. In diesem Rahmen wurden die drei Länder Estland, Lettland und Litauen als Fahrradreiseländer präsentiert. Die Messe fand einige Jahre lang in der Unteren Rathaushalle in Bremen statt und hatte großen Publikumszuspruch.
1999
06. 03. 1999: „DER BLICK DURCH DEN SPIEGEL“ – Literaturlesung mit der Autorin Christa Hein und in Zusammenarbeit mit dem Verlag „Frankfurter Verlagsanstalt“. Villa Ichon, Bremen.
Die „Kulturetage Oldenburg“ veranstaltet vom 4. bis 21. November 1999 das Kulturfestival PRISMA 99 – MARE BALTICUM mit Schwerpunkt auf Estland, Lettland und Litauen. INFOBALT beteiligt sich mit einer Fotoausstellung, der Publikation einer Infobroschüre zu den baltischen Staaten (herausgegeben von der Fremdenverkehrszentrale Münster), organisatorischer Mithilfe bei Literatur- und Musikveranstaltungen und Übersetzungshilfe. Außerdem gibt es in diesem Rahmen Theater- und Filmveranstaltungen und Literaturlesungen.
Die Ausgabe 2/99 des INFOBLATT BALTISCHE STAATEN erscheint zum ersten Mal mit farbigem Titelblatt (dank der Unterstützung mehrerer Firmen durch Werbeanzeigen).
1999 – 2010
1999 gründete Anda Šilde in Münster eine Fremdenverkehrszentrale für alle drei baltischen Staaten und zog ein Jahr später in Büroräume in Berlin um. Besonders die deutschsprachigen (gedruckten) Infobroschüren, die von hier aus kostenfrei an Interessierte verteilt werden konnten, unterstützten auch die Arbeit von INFOBALT. Im Zuge der Wirtschaftskrise wurde die gemeinsame Tourismuszentrale 2011 aufgelöst und die entsprechenden Informationen verlagerten sich nun ganz auf Internetseiten unterschiedicher Anbieter und Qualität.
2000
16. 03. 2000: „Estland, Lettland, Litauen – welche Informationsmöglichkeiten gibt es in Deutschland?“ – Gast: Andrejs Urdze, Baltisches Informationszentrum Annaberg, Bonn. Als Einführung wurde der Dokumentarfilm „Paldiski – die verlorene Stadt“ der Regisseurin Sabine Hackenberg gezeigt. Veranstaltung im Forum Kirche, Hollerallee, Bremen.
Im August 2000 wird die erste Sendung „Baltische Stunde“ produziert. Anfangs aus einem Studio in der Waller Heerstraße 46, dann aus größeren Studios in der Findorff-Str. 22/24, die von uns für die Produktion der Sendungen stundenweise reserviert werden können. Bis diese Studios wegen Einsparungen des Landes Bremen 2009 aufgegeben werden müssen, sind an am Redaktionsteam beteiligt: Lauma Zvidrina, Aina Urdze, Hans-Joachim Tiefensee, Albert Caspari. An einzelnen Sendungen auch Inga Žiukiene und Anda Godlinska.